Hurtigruten Nordlicht + Sterne 03/2017

In diesem Jahr begleitete Franz als Lektor die Gruppe 104 der Hurtigruten Themenreise "Nordlicht und Sterne" vom 21. bis 31. März. Meine vierte Fahrt in den hohen Norden fand diesmal zusammen mit Hans Zekl als zweiten Lektor und den beiden Reiseleiterinnen Kari Tenambergen und Sabine Heumann auf der MS Trollfjord statt.

Diese Seite enthält die Tages-Aufnahmen der Reise. Sämtliche Polarlichtbilder sind im astronomischen Bereich zusammengestellt. Die Alben öffnen sich beim Klick auf die Bilder, bei den Panoramaaufnahmen bitte nach rechts scrollen, um zum nächsten Bild umzuschalten.

Anreise und erster ganzer Tag auf dem Schiff

Nach den bisherigen drei Fahrten im Herbst hatte ich mir dieses Mal eine Tour im Frühling ausgesucht, um die schneebedeckten Berge des ausklingenden Winters zu erleben. Diese Erwartung wurde vollkommen erfüllt und auch der Abenteueraspekt kam auf der Reise nicht zu kurz.
Die erste "Hürde" war bereits die Anreise nach Bergen. Denn der geplante Flug nach Amsterdam war bei meiner Ankunft am Flughafen in Hannover gecancelled und die Schlange am KLM-Schalter dementsprechend lang. Von KLM wurde ich automatisch auf einen späten Flug umgebucht, sodass ich erst nach dem Ablegen des Schiffes in Bergen angekommen wäre. Der freundliche Mitarbeiter am Schalter fragte mich allerdings direkt, ob ich zum Schiff müsste und buchte sofort einen Ersatzflug über München und Oslo nach Bergen. Trotz knapper Umsteigezeit in Oslo, wo das Gepäck abgeholt und neu aufgegeben werden muss, hat dann alles reibungslos geklappt und ich kam rechtzeitig gegen 20:30 Uhr auf der MS Trollfjord an.
Meine Kabine befand sich dieses Mal sehr bequem auf Deck 7 mit kurzen Wegen zu den Aussichtsbereichen auf Deck 6 und 9. Im Gegensatz zur letzten Reise gab es dieses Mal keinen Coffee-Deal und somit keine Kaffeebecher als Mitbringsel mehr. Dafür war das Wasser beim Essen wieder kostenlos dabei. Hans hatte die Zeit seit seiner Ankunft bereits genutzt und die Termine für unsere Vorträge mit dem Schiff festgelegt. So konnte die Reise um 22:30 Uhr richtig losgehen.

Die Polarlichtvorhersage war für diesen Abend nicht schlecht, da es einen kleinen geomagnetischen Sturm gab. Gegen 1 Uhr sollten die Wolken für eine Stunde auflockern und tatsächlich konnte man ab 0:30 Uhr ein, für diese südliche Position ziemlich helles, Polarlicht beobachten. Es war deutlich heller als mein erstes "Bergen"-Polarlicht auf der Tour im Oktober 2012. Allerdings frischte der Wind kräftig auf und ließ nur ein paar Aufnahmen von Deck 6 unterhalb der Brücke zu. Ab etwa 1:30 Uhr wurden die Wolken dichter und der Himmel zog zu.

Unser erster Tag begann ruhig, das Wetter war durchwachsen mit einzelnen Schneeschauern. Ålesund hatte ich bereits bei schlechtem Wetter gesehen, und so bin ich dieses Mal an Bord geblieben. Bis Kristiansund erwarteten uns zwei offenere Seestrecken. Nach Einbruch der Dunkelheit hat das Wetter wieder die Beobachtung eines ruhigen Polarlichtbogens über dem Nordhorizont zugelassen. Durch die unruhige See war jedoch an gute Fotos nicht zu denken. Eine Aufnahme vor Kristiansund ist gelungen, danach zog sich der Himmel wieder zu. Visuell war etwas Bewegung und wechselnde Helligkeiten im Polarlicht zu beobachten. In den hellsten Bereichen leuchtete die Aurora bereits leicht grünlich. Ab Kristiansund wurde eine geschlossene Wolkendecke mit Regen vorhergesagt, sodass ich ab da beruhigt die Schlafqualität der Kabine testen konnte.

von Trondheim bis Svolvær

Trondheim zeigte sich mit einer leichten Schneedecke von seiner winterlichen Seite. Die regelmäßigen Schneeschauer begleiteten uns den ganzen Tag und sorgten ab diesem Zeitpunkt für ein winterliches Gefühl auf dieser Reise. Einzig beim Leuchtturm Kjeungskjær Fyr erschien ein großes Wolkenloch und ließ den Leuchtturm und die nordwestlich gelegenen Berge im Sonnenlicht erstrahlen.
Abends nahm die vorhergesagte Polarlichtaktivität ab und die Wolkendecke erlaubte keine Sicht auf den dahinterliegenden Himmel. In einer einzelnen Wolkenlücke wurde ein schwaches Polarlicht gesichtet, aber der Weg von der Dusche bis zum Deck war zu lang. Es ließ sich gerade noch einen Blick auf den östlich stehenden Jupiter erhaschen, dann kam der nächste Schneesturm bereits angerauscht.
In Rörvik besuchten Hans und ich die MS Nordlys. Ein nettes, kleineres Schiff, aber für Polarlichtbeobachtungen nicht gut geeignet, da zu wenig Platz auf dem hinteren Oberdeck und dem umlaufenden Außendeck ist.

Der nächste Tag zeigte sich wettertechnisch wieder von einer sehr durchwachsenen Seite. Am Vormittag konnte deshalb die Technik getestet werden und es blieb genug Zeit für die Polarkreistaufe. In Bodø blieb ich diesmal an Bord und bereitete mich auf einen Vortrag vor. Draußen war es regnerisch, die Luft hatte sich jedoch deutlich erwärmt. Auf der zweiten Hälfte der Lofotenüberfahrt hielt ich den Vortrag über die Sonne, Sterne und Sternbilder.
Die Wolkenvorhersage versprach am Abend nach Svlovaer einige größere Wolkenlücken, daher sollte hier die Sternführung an Deck durchgeführt werden. Allerdings zogen die Wolken nicht auf, stattdessen setzte vorm Trollfjord ein unangenehmer Regen ein. Zumindest die auf Deck angebotene Fischbulette war wieder einmal sehr lecker.


Der nördlichste Teil der Reise bis Båtsfjord:


Die Fahrt nach Tromsö fand bei recht gutem Wetter statt. Es kam ab und an die Sonne durch ein paar Wolkenlücken und sorgte für eine abwechslungsreiche Beleuchtung der schneebedeckten Berge. In Tromsø habe ich mir das neue Polarmuseum "Polaria" angeschaut. Persönlich finde ich den Muesumsteil sehr schwach. Das interessanteste waren die Fische, die Robben und anderen Tierchen der arktischen Gewässer. Sonst gibt es sehr wenig Infos zu den ausgestellten Gegenstände, die Bilder sind nicht beschriftet und der Erkenntnisgewinn ist daher sehr dürftig. Nach Tromsø wurde das Wetter wieder schlechter und sorgte für ein sanftes Schaukeln des Schiffes.

Am Morgen des 26. März habe ich die Begegnung mit der MS Richard With, meinem ersten Hurtigrutenschiff, aufgenommen. Die Premiere der Videofunktion meiner Kamera - nach fast 4 Jahren... Danach wurde das Wetter wirklich wechselhaft schön. Die Fahrt bis Honnigsvåg war geprägt von kurzen sonnigen Episoden, die sich mit dichtem Schneefall abwechselten.
Der Nordkapausflug wurde wegen starkem Wind abgesagt, sodass sich die Passagiere in Honnigsvåg beschäftigten. Ich machte mich bei bestem, sonnigem Wetter auf dem Weg zur Shell-Tankstelle um das Schild mit dem 71. Breitengrad zu fotografieren. Leider war zwar die Tankstelle da, aber kein Schild weit und breit zu sehen. Zum vollendeten Genuss kam der plötzlich einsetzende starke Schneefall. Die 3 km Fußweg waren also umsonst. Auf dem Rückweg wurde das Wetter wieder besser und ich wollte gerne zum Aussichtspunkt vom letzten Jahr hochlaufen, aber da kam leider bereits die nächste Schneefrot und ich bin wieder umgekehrt. Man konnte nichts mehr vom Hafen und Fjord erkennen. Pünktlich zur Rückkehr auf's Schiff strahlte dann wieder die Sonne für die restlichen 50 Minuten im Hafen.
Nach der Abfahrt blieb das Wetter wechselhaft bis Kjøllefjord. Im Hafen kam ein Fischer mit Königskrabben an Bord und zeigte seine Tierchen auf Deck 9 hautnah den interessierten Passagieren. Auf dem Weg nach Mehamn kamen wir dann in einen Sturm, der sich bereits seit einigen Tagen angekündigt hatte. Die Wellen schüttelten uns kräftig durch und der nordwestliche Wind pustete mit 30 m/s ziemlich stark. Damit war eine schaukelige Nacht vorprogrammiert.


Von Kirkenes bis Tromsø


Das winterliche Wetter setzte sich auch am Wendepunkt der Reise in Kirkenes fort. Bei leicht frostigen Temperaturen und Schneefall vertrat ich mir die Beine bei einem kurzen Stadtrundgang. Hier hätte ich besser Spikes mitgenommen. Unter der dünnen Schneeschicht war überall blankes Eis. Mit einigen Beinahe-Stürzen habe ich mich und die Kamera aber wieder heil aufs Schiff gerettet. Schade, dass das schöne alte Feuerwehrauto nicht mehr neben der Feuerwache stand, vielleicht wird es gerade repariert?
Nach der Abfahrt aus Kirkenes wurde das Wetter besser und die Sonne brachte die schneebedeckte Küste zum Leuchten. Bis Vardø befanden wir uns im Windschatten des Festlandes und das Meer war ziemlig ruhig. Ab Vardø fuhren wir aber direkt in den Sturm und konnten den Hafen nicht anlaufen. Daher muss ich mir die Festung wohl für das nächste Mal aufheben.
Die für den Abend vorhergesagten Wolken entpuppten sich zum Glück nur als aufgelockerte Bewölkung. Das war die Chance auf Polarlichter nach den vielen bewölkten Tagen. Wir wurden nicht enttäuscht. Zwischen den plötzlichen Schneeschauern zeigten sich sehr helle und schnell bewegte Polarlichter. Ganz deutlich ließen sich mit dem bloßem Auge grüne und sogar rote Farben in der Aurora wahrnehmen, was sehr beeindruckend war. Fotografisch konnten sogar violette Bereiche abgebildet werden. Durch den Sturm war jedoch die Fotografie sehr abenteuerlich. Teilweise wurde die Gischt vom Bug über das Schiff bis auf das obere Deck geweht und salzte die Kameras ordentlich ein. Die besten Fotos konnten während der Einfahrt in den Hafen von Mehamn aufgenommen werden. Hier fuhr das Schiff mit den Wellen und die Schiffsbewegungen wurden deutlich reduziert.

Die Fahrt nach Tromsø fand bei sehr abwechslungsreichem Wetter statt. Zwischen Sonnenschein und Schneeschauern konnten wieder sehr schöne Fotos gemacht werden. Am Abend gab es für 15 Minuten Polarlicht, dann ging es mit Schneefall in die Nacht.


Ein abenteuerliches Ende der Reise

Am vorletzten Tag auf See fand unsere Reise ein ziemlich abruptes Ende - im wahrsten Sinne des Wortes. Vorm Anlegen in Risøyhamn muss das Schiff wenden. Vermutlich wegen eines technischen Defekts hat das leider nicht hundertprozentig geklappt und die großes Loch im Schiffsbug und den ganzen Tag Zeit, um das kleine und sehr hübsche Örtchen Risøyhamn zu erkunden.
Am Abend konnten im Hafen von Risøyhamn zwischen den Wolken nochmals ein paar Polarlichter beobachtet werden. Leider waren die Wolken nicht ganz so einsichtig mit uns und es zog immer wieder zu.

Der nächste Tag wurde zum Land- und Lufttag. Während einer langen Busfahrt in Richtung Harstadt konnten wir bei gutem Wetter die herrliche Landschaft genießen. Nach der Ankuft in Trondheim wurden wir im Clarion Hotel in der Nähe des Hurtigrutenkais einquartiert. Etwas Durcheinander gab es am Flughafen, da die Passagiere teilweise von ihrem Gepäck getrennt wurden, und nicht alles zusammen in einer Maschine transportiert wurde. Es ist auf jeden Fall für die nächste Reise ratsam, auch das Handgepäck mit einem Namen zu versehen.

Ein paar kurze Video- und Tonmitschnitte der Reise: Das erste Video zeigt die Begegnung mit der MS Richard With im trüben Wetter. Die anderen beiden Videos zeigen ein paar schöne Schiffsbewegungen mit Gischtspritzer in der Barentssee. Einmal vom umlaufenden Deck 6 und einmal von Deck 9. Die Frontlinse musste in beiden Fällen vom Salzwasser befreit werden...
Beim Anklicken der Vorschaubilder öffnet sich ein neues Fenster mit dem Video. Sollte das nicht funktionieren, können sie auch als .mp4 oder .webm heruntergeladen werden.

MS Richard With - Download als mp4, webm (35 MB)
Welle, Deck 6 - Download als mp4, webm (18 MB)
Welle, Deck 9 - Download als mp4, webm (40 MB)

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