Datum: | 24.07.2017 |
Instrument: | Planewave CDK 12.5 mit Televue 0.8-fach Reducer D = 320 mm, f = 2000 mm |
Kamera: | EOS 700Dac |
Belichtungszeit: | 7 x 300 s |
Aufnahmeort: | Chamäleon Observatory, Onjala Lodge, Namibia |
Bearbeitung: | Nebulosity, Regim, Photoshop CS5 |
Unser Bild zeigt den hellen offenen Sternhaufen NGC 6520 und seine seltsame Nachbarin, die entfernt an die Silhouette eines Geckos erinnernde Dunkelwolke Barnard 86. Das kosmische Pärchen steht vor dem Hintergrund aus Millionen leuchtender Sterne im hellsten Teil unserer Milchstraße. Die Sterne der Milchstraße in dieser Himmelsregion stehen so dicht gedrängt, dass kaum noch dunkler Himmel zwischen ihnen zu sehen ist.
Dieser Teil des Sternbildes Schütze (Sagittarius) beherbergt eines der am dichtesten bevölkerten Sternfelder am gesamten Himmel - die große Sagittarius Sternwolke. Durch die Vielzahl heller Sterne entsteht ein dramatischer Kontrast zu schwarzen Dunkelwolken wie Barnard 86 im Zentrum dieses Bildes, aufgenommen mit unserem 12.5 Zoll Planewave Astrographen.
Barnard 86, eine so genannte Bok-Globule, wurde von seinem Entdecker Edward Emerson Barnard als „Tropfen Tinte auf hellem Sternhintergrund“ beschrieben. Barnard war ein amerikanischer Astronom, der neben zahlreichen weiteren Beiträgen zur Wissenschaft auch eine große Zahl von Kometen, Dunkelwolken sowie einen Jupitermond entdeckte und fotografierte. Als außergewöhnlich begabter visueller Beobachter und Astrofotograf war Barnard der erste, der Langzeitbelichtungen zur Untersuchung von Dunkelwolken anfertigte. Barnard nahm das Objekt 1905 in seinen Katalog von Dunkelnebeln auf.
Barnard 86 liegt von der Erde aus betrachtet vor dem Sternfeld. Die kleinen Staubkörner, aus denen die kalte und dichte Dunkelwolke besteht, absorbieren das Licht der dahinterliegenden Sterne und machen die Wolke undurchsichtig. Vermutlich sehen wir hier die Überreste der Molekülwolke, bei deren Kollaps der nahe gelegene Sternhaufen NGC 6520 entstanden ist. Die wenigen Sterne, die auf dem Bild scheinbar mitten in Barnard 86 stehen, befinden sich in Wahrheit im Vordergrund, also zwischen uns und der Dunkelwolke.
Als junger, offener Sternhaufen enthält NGC 6520 viele heiße Sterne. Ihr blau-weißes Leuchten verrät ihr geringes Alter. Üblicherweise bestehen offene Sternhaufen aus einigen tausend Sternen, die sich zur selben Zeit gebildet haben und daher gleich alt sind. Die Haufen selbst bleiben meistens nur eine vergleichsweise kurze Zeit – einige hundert Millionen Jahre – zusammen, bevor sie langsam auseinanderdriften. Das Alter der Sterne in NGC 6520 wird auf "nur" 150 Millionen Jahre geschätzt. Zusammen mit Barnard 86 steht der Sternhaufen in einer Entfernung von knapp 2000 Lichtjahren zu unserem Sonnensystem. NGC 6520 wurde am 24. Mai 1784 von Friedrich Wilhelm Herschel entdeckt.
Das Seeing betrug zur Aufnahmezeit 2.4 Bogensekunden (FWHM). Für den Größenvergleich mit dem Mond bitte die Maus über das Bild bewegen.