Datum: | 18.08.2017 |
Instrument: | Planewave CDK 12.5 mit Televue 0.8-fach Reducer D = 320 mm, f = 2000 mm |
Kamera: | Canon EOS 700Dac |
Belichtungszeit: | 2er Mosaik, insges. 9 x 600 s |
Aufnahmeort: | Chamäleon Observatory Onjala Lodge, Namibia |
Bearbeitung: | Nebulosity, Photoshop CS5 |
NGC 6193 in der linken Bildhälfte ist ein sehr junger offener Sternhaufen des Typs Trumpler-Typ II 3P. Er umfasst ca. 30 Sterne, die das Zentrum der Sternassoziation Ara OB 1 bilden. Eine Sternassoziation nennt man eine größere Gruppierung von lose gebundenen Sternen, die sich noch nicht vollständig von ihrem ursprünglichen Entstehungsort wegbewegt haben.
Im Zentrum von Sternhaufens steht ein Sternenpaar, die beiden blauen O-Riesensterne HD 150135 und HD 150136. Letzterer ist ein spektroskopischer Doppelstern mit einer dritten Komponente in einer äußerst exzentrischen Umlaufbahn. Von der Erde aus ist dieses Sternsystem gerade noch mit dem bloßen Auge sichtbar. Das Sternsystem ist eines der massivsten in unserer Galaxie. Die drei Komponenten besitzen jeweils 64, 40 und 35 Sonnenmassen und leuchten 100.000 mal heller als unsere Sonne. Die Sterne von NGC 6193 sind sehr jung, nicht älter als 3 Millionen Jahre.
NGC 6193 hat einen scheinbaren Durchmesser von ca. 15 Bogenminuten und steht in einer Entfernung von ungefähr 4.200 Lichtjahren zum Sonnensystem. Daraus folgt ein realer Durchmesser von ca. 15 Lichtjahren. Erstmalig beobachtet wurde der Sternhaufen von James Dunlop im Jahr 1826.
NGC 6188 (RCW 108) ist ein riesiges Sternentstehungsgebiet, eine so genannte H-II Region, die hauptsächlich aus Wasserstoffgas besteht. Die extrem heißen O- und B Sterne von NGC 6193 ionisieren das Wasserstoffgas des Nebels und bringen es zum Leuchten. Der Hauptteil des Nebels (Bildmitte) wird wegen des starken Kontrast zwischen hell und dunkel im englischen Sprachraum auch als Rim-Nebel bezeichnet. Die intensive ultraviolette Strahlung und heftige stellare Winde der Sterne von NGC 6193 sind maßgebend für die Entstehung vieler neuer Sterne in der H-II Region.
Besonders interessant ist der kleine rote Nebel - einer Sanduhr ähnlich - GN 16.36.2.02. Wo in unserer Aufnahme gerade 3 Sterne sichtbar sind, können Großteleskope im infraroten Licht etwa 40 massereiche O- und B Sterne nachweisen, die noch von Wasserstoffgas verdeckt sind. Erstmals beobachtet wurde der hellste Teil der H-II Region im Jahr 1836 von John Herschel.
Zu beiden Objekten existieren viele umfangreiche wissenschaftliche Publikationen. Eine Liste finden Sie hier. Für den Größenvergleich mit dem Mond bitte mit der Maus über das Bild fahren. Eine Version mit Beschriftung der Objekte ist oben verlinkt.