Große Magellansche Wolke

LMC
1800x1200 px
beschriftet
3500x2300 px
Datum: 05+06.04.2019
Instrument: Canon EF 200mm/1:2,8 bei f/4
Kamera: Canon EOS 700Dac
Belichtungszeit: 30 x 240 s
Aufnahmeort: Chamäleon Observatory
Onjala Lodge, Namibia
Bearbeitung: DeepSkyStacker, Photoshop CS5


Die Große Magellansche Wolke (LMC) befindet sich in unserer unmittelbarer galaktischen Nachbarschaft, nur ca. 163.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Gemeinsam mit der Kleinen Magellanschen Wolke (SMC) gehört sie zu den nächsten Zwergsatellitengalaxien unserer Milchstraße. Sie enthält bei einer Größe von ungefähr 14 000 Lichtjahren etwa 15 Milliarden Sterne und wird aufgrund ihrer unregelmäßigen Struktur, die zur Mitte hin einen deutlichen Balken zeigt, zum irregulären Galaxientyp SBm gezählt.

Besonders im Bereich des zentralen Balkens der großen Magellanschen Wolke befinden sich eine große Zahl von Sternhaufen. Es sind etwa ein Dutzend Kugelsternhaufen sowie einige 100 offene Sternhaufen bekannt. Viele von ihnen haben eigene NGC-Nummern und wurden schon von John Herschel entdeckt, als er sich auf der Südhalbkugel der Erde befand.

Die Sternhaufen in der großen Magellanschen Wolke sind unterschiedlich alt. Es überwiegen aber die jüngeren und das deutet darauf hin, dass die Sternentstehung zunächst gering war, es aber später zu einer verbreiteten und starken Sternentwicklung gekommen ist. Es gibt Hinweise, dass die Große Magellansche Wolke vor sehr langer Zeit mit einer kleineren Galaxie kollidierte, was dann eine erhöhte Sternentstehungsrate ausgelöst hat.
Neben den vielen offenen Sternhaufen gibt es eine besondere Klasse von Kugelsternhaufen, die so genannten blauen Kugelsternhaufen. Während die Sterne in den Kugelsternhaufen unserer Milchstraße generell sehr alt sind (> 10 Milliarden Jahre) bestehen die Kugelsternhaufen in der Großen Magellanschen Wolke aus vielen blauen Sternen der Spektralklasse O und B, die nicht älter als einige 100 Millionen Jahre sind.

Das Prachtstück der großen Magellanschen Wolke ist der Tarantelnebel mit der Bezeichnung NGC 2070 oder auch 30 Doradus genannt. Es ist eine riesige Gaswolke mit einem Durchmesser von über ungefähr 3000 Lichtjahren. Weder in unserer Milchstraße noch in einer anderen Galaxie der Lokalen Gruppe gibt eine vergleichbar große H-II Regionen.

Im Zentrum des Tarantelnebels steht ein großer junger Sternhaufen mit einem Durchmesser von 130 Lichtjahren, der ebenfalls als NGC 2070 bezeichnet wird. Der innere Kernbereich wird als RMC 136a bezeichnet. Ursprünglich als riesiger Einzelstern gesehen, konnte er mit dem Hubble Space Teleskop in mehrere Komponenten aufgelöst werden. Einer dieser Komponenten, der Stern R136a1, ist mit einer 300-fachen Masse der Sonne der bislang massereichste Einzelstern, der bislang beobachtet werden konnte.
Insgesamt enthält der Sternhaufen etwa 1500 Sterne der Spektralklasse B mit Massen zwischen fünf und 20 Sonnenmassen, 400 Sterne der Spektralklasse O mit mehr als 20 Sonnenmassen sowie 17 Wolf Rayet Sterne.

Seit Jahrtausenden faszinieren die Magellanschen Wolken Menschen auf der Südhalbkugel der Erde, während sie für Europa bis ins 16. Jahrhundert weitgehend unbekannt waren. Der Name, den wir heute verwenden, geht auf Ferdinand Magellan zurück, der vor 500 Jahren die erste Umsegelung der Erde begann

Neben dem Größenvergleich mit dem Mond sind viele weitere Objekte in der beschrifteten Version gekennzeichnet. Ein höher aufgelöstes Bild vom Tarantel Nebel mit weiterführender Beschreibung zu RMC 136a zeigen wir auf der Seite des Chamäleon Observatory.

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