Hurtigruten Nordlicht + Sterne 10/2012

Franz begleitete als Lektor vom 08. bis 18. Oktober 2012 die Gruppe 102 der Hurtigruten Themenreise "Nordlicht und Sterne".
Bei meiner ersten Fahrt stand mir neben unserer Reiseleiterin Margit Distler auch Wolfgang Paech als polarlichterfahrener zweiter Lektor hilfreich zur Seite (dafür nochmals vielen Dank an euch beide).

Auf dieser Seite werde ich einen persönlichen Überblick auf die Reise geben. Die "offiziellere" Seite für unsere Reisegruppe findet sich auf der Homepage von Wolfgang Paech.

Neben der beeindruckenden Landschaft war natürlich die Sichtung von Polarlicht ein Ziel dieser Reise. Wer gleich zum kalten Feuer des Nordens aufbrechen will, gelangt hier direkt zu den Bildern. Alle anderen (Tages-) Aufnahmen können direkt über diese Seite erreicht werden. Dazu die Bilder im Reisebericht anklicken, dann öffnet sich ein Album für den jeweiligen Tag.

Das Copyright der Bilder liegt bei den Autoren Franz Hofmann und Wolfgang Paech. Jede kommerzielle Nutzung bedarf der schriftlichen Genehmigung durch die Autoren.

Tag 1: Anreise und Abfahrt von Bergen:

Die Reise begann am 8. Oktober mit dem Flug von Hannover nach Kopenhagen. Nach einer guten Stunde Aufenthalt, den wir mit pappig schmeckendem Burger überbrückt haben, ging es weiter nach Bergen. Am Flughafen wurden alle Teilnehmer der Reisegruppe von unserer Reiseleiterin in Empfang genommen wurden.

Bei trübem Wetter stand direkt nach der Ankunft eine Stadtrundfahrt durch Bergen auf dem Programm, die uns auch zum Hurtigruten Terminal brachte. Nach der obligatorischen Sicherheitseinweisung konnten wir unser neues Zuhause für die folgenden 9 Tage auf der MS Kong Harald beziehen.

Da es bisher noch keine „Nordlicht und Sterne“ Reise ohne Polarlicht gegeben hatte, war ich doch recht hoffnungsvoll, mein erstes Polarlicht auf dieser Tour zu sehen.
Letzte Zweifel wurden gleich in der ersten Nacht nach dem Ablegen in Bergen zerstreut, als der wolkenverhangene Himmel kurz vor Mitternacht aufriss.
Für etwa eine Stunde fand daraufhin ein Wechselspiel zwischen Wolken und Polarlicht statt, bei dem die Wolken leider am Ende relativ schnell die Oberhand behielten. Mit der ersten Polarlichtsichtung in der ersten Nacht ließ sich die Reise doch ganz entspannt angehen.

Tag 2: Ålesund, Molde, Kristiansund:

Nicht ganz so entspannt ging es mit dem eigentlich geplanten Schlaf voran. Der Seegang ließ das Bett ständig wegkippen, was ist eine sehr ungewöhnliche Erfahrung ist, nach meinem bisherigen Leben auf dem Land. Erst gegen 2.30 Uhr konnte ich dann doch eingeschlafen.
Die Freude währte jedoch nicht allzu lang, denn beim Einlaufen in den Hafen von Florø gegen 4.30 Uhr rumpelte das Schiff (und das klappernde Bett), als würde es über Kopfsteinpflaster fahren. Die Vibrationen kamen vermutlich von einer Resonanz der Schiffsschraube in Verbindung mit einer geringen Wassertiefe und von den Seitenstrahlrudern. Ansonsten fuhr das Schiff aber sehr ruhig.
Da ich sowieso nicht schlafen konnte ging ich zwei Decks höher, um nochmal nach dem Wetter zu schauen. Leider waren keine Wolkenlücken sichtbar und so konnte ich schnell wieder in die Kabine zurück und tatsächlich bis 8 Uhr schlafen.
Zu diesem Zeitpunkt schaukelte das Schiff schon recht stark. Wenig später gab es eine Durchsage der Bordreiseleitung, dass wir das Westkap umfahren und die Überreste eines Sturmnachläufers zu spüren bekommen. Selbstverständlich für die Besatzung nur "leichter Seegang...". Im Liegen war es noch gut auszuhalten, aber gleich nach dem Aufstehen bewegte sich der Kabinenboden dann doch relativ zügig nach unten weg und verursachte prompt ein mulmiges Gefühl im Magen. Ein wenig frische Luft an Deck beruhigten den Magen und nach dem Frühstück erreichten wir bereits wieder geschütztere Gewässer.

Während der Liegezeit in Ålesund herrschte bestes Wetter. Da ich aber schon zwei Mal hier war, blieb ich an Bord und nutzte die Zeit um mit Wolfgang die Technik für die anstehenden Vorträge einzurichten (das hat erwartungsgemäß natürlich länger gedauert als gedacht). Nach dem Ablegen am Nachmittag stand der erste Vortrag über die Sonne auf dem Programm. Leider war uns heute das Wetter nicht wohl gesonnen und es begann in Kristiansund zu regnen. Dies versprach eine ruhige Nacht zu werden und das Schiff wog mich mit sanftem Schaukeln in den Schlaf.

Tag 3: Trondheim, Rørvik, Brønnøysund

Weiter ging es nach Trondheim, wobei sich das Wetter nicht so kooperativ wie am Vortag zeigte und uns mit Regen im Gepäck empfing. Ich hatte eigentlich einen Ausflug in die Stadt und einen Besuch des Nidarosdoms geplant. Allerdings wurde der Plan erstmal auf die Rückreise verlegt, da es wie aus Eimern geschüttet hat.
Es ist in einer Innenkabine immer wieder spannend nach oben zu gehen und sich vom Wetter überraschen zu lassen :-).

Nach dem Ablegen um 12 Uhr und der Fahrt hinaus aus dem Trondheimfjord, vorbei an kleinen Inseln und   dem berühmten Leuchtturm Agdenes Fyr, bessert sich das Wetter. Es gibt einige kurze sonnige Abschnitte, die sich mit kleinen abregnenden Wolken zu einem spannenden Wetterschauspiel verbanden.

Nach dem Vortrag über Atmosphärische Erscheinungen konnte man einen schönen Sonnenuntergang über dem Meer beobachten.
An diesem Abend konnten wir das zweite Mal Polarlicht beobachten, welches von zwei längeren wolkigen Abschnitten mit etwas Regen unterbrochen wurde. Auch wenn es insgesamt ein eher statisches Polarlicht war, gab es dennoch Abschnitte mit schnelleren Bewegungen.
Nach dem Einlaufen in den hellen Hafen von Brønnøysund kurz nach Mitternacht, hatten sich weitere Beobachtungen erstmal erledigt und es war Zeit für ein bisschen Schlaf.


Tag 4: Bodø, Stamsund, Solvær

Ein ruhiger Tag, den ich genutzt habe, um mit viel lesen, e-mails zu schreiben, Fotos zu machen und auf besseres Wetter zu hoffen. Das Highlight am Vormittag war natürlich die Polartaufe mit einer Kelle Eiswasser im Nacken.

Auf der Überfahrt zu den Lofoten war die See sehr ruhig und das Orange der untergehenden Sonne zauberte mit den Wolken über dem Meer eine schöne Stimmung zum Tagesausklang.

Zur Einfahrt in den Raftsund und Trollfjord stellte ich mich mit dem Stativ bewaffnet an den Bug des Schiffes. Tatsächlich ließ das Polarlicht nicht lange auf sich warten und bildete wieder eine spannende Verbindung mit den durchziehenden Wolken.
Am hellsten war es kurz vor der beeindruckenden Einfahrt in den Trollfjord, an seiner engsten Stelle nur wenig breiter als das Schiff. Das Wendemanöver am Fjordende, die Felswand nur wenige Meter vom Bug entfernt und in stockdunkler Nacht, zählte definitiv zu den Höhepunkten des Tages.

Tag 5: Finnsnes, Tromsø, Skjervøy:

Am nächsten Tag erreichten wir, nach einem kurzen Aufenthalt in Finnsnes beim bekannten Schokojungen und dem dritten Vortrag über die Mythen und Sagen der Sternbilder, die Stadt Tromsø. Die Liegezeit nutzten Wolfgang und ich für einen Ausflug in das alte Polarmuseum und einen kleinen Stadtspaziergang.

Das Wetter wurde zum Abend hin wieder windiger, aber es gab immer wieder größere Lücken in den Wolken, sodass wir nach dem Abendessen wieder Polarlicht beobachten konnten.

Den Abend verbrachte ich damit, meine Kamera aus- und einzupacken. Nachdem der Wind auffrischte und das Schiff stärker schaukelte, packte ich die Kamera weg. Kurz darauf boten einige Inseln ausreichend Schutz vor dem Wind und das Schiff lag wieder ruhig im Wasser.
Also packte ich die Kamera wieder aus. Kurz darauf gelangten wir schon wieder eine schaukelige offene Seestrecke, die kein Fotografieren zuließ (Merke: zuerst die Karte mit der Reiseroute studieren!).
Als mir einige Gruppenteilnehmer ihre vom Hafen aus aufgenommenen Polarlichtbilder zeigten, holte ich die Kamera doch wieder aus der Kabine und erwischte gerade noch vorm Ablegen ein sehr helles und bewegtes Polarlicht. Nach der Hafenausfahrt wurde die See schnell rauher und man konnte sich ganz der visuellen Beobachtung widmen. An die Schaukelei des Schiffes hatte ich mich inzwischen gut gewöhnt, sodass ich mich nun sanft in den Schlaf wiegen lassen konnte.

Tag 6: Honnigsvåg, Nordkap

Der Tag am Nordkap begann für mich ganz entspannt mit Lesen. Nach dem Anlegen in Honnigsvåg ging es gleich in die Busse und nach einer knappen Stunde Fahrt erreichten wir das Nordkap.
Unterwegs durfte natürlich der Zwischenstop bei der wohl bekanntesten samischen Familie mit obligatorischem Bild nicht fehlen.
Das Wetter war für diesen Ort vollkommen in Ordnung. Kein Regen und die Wolkenkante lag über unseren Köpfen, sodass wir auch auf die Barentssee hinausschauen konnte.
Nach der Abfahrt aus Honnigsvåg konnte ich mich auf das leider nur einmal angebotene Meeresfrüchtebuffett am Abend freuen.

An diesem Abend gab es zwar zwar zwischen den Wolkenlücken immer wieder Polarlicht zu sehen, aber der Seegang ließ nur in den Häfen einige Aufnahmen zu.

Es ist übrigens sehr faszinierend bei bewegter See ganz vorne am Schiff zu stehen (wo es im Vergleich zu den zugigen Ecken relativ windgeschützt ist) und dem Auf und Ab des Schiffes zuzusehen.

Einen kleiner Zeitraffer der Wolken am Nordkap findet sich hier (7.5 MB)

Tag 7: Kirkenes und die Umkehr der Reise:

Nach einer erlebnisreichen Woche erreichten wir am Vormittag in Kirkenes den Wendepunkt der Reise. Das Wetter war gut und einige Zeit schien die Sonne über den Fjord.
Ich erkundete ein wenig das Dorf auf der Suche nach einem guten Fotopunkt, von dem man den Hafen und die Kong Harald schön im Blick hat. Nachdem ich über ein paar Umwege den Hügel der Stadt "erklommen" habe, konnte ich gerade noch das Schiff im Sonnenschein ablichten.
Danach zog leider schnell ein Regengebiet heran. Zurück auf dem Schiff konnte ich in Ruhe auf dem Aussichtsdeck ein wenig lesen.

Am Nachmittag war dann der nächste Vortrag, die kleine Rundreise durch das Sonnensystem, an der Reihe. Währenddessen wurde das Wetter wurde immer schlechter, sodass ich am Abend nur über die schönen Polarlichtbilder aus Tromsø im Internet staunen konnte.

Gegen 22.45 Uhr sind wir noch dem dienstältesten Schiff der Hurtigrute, der MS Lofoten begegnet und haben es bei der Vorbeifahrt traditionell mit Handtuchwinken, Fähnchenschwenken und Musik von der Crew begrüßt.

Tag 8: Hammerfest, Skjervøy, Tromsø

Nach einem späten Frühstück hatten wir 1.5 Stunden Aufenthalt in Hammerfest, der nördlichsten Stadt der Welt.

Als Geodät ist natürlich der Besuch der Meridiansäule Pflicht. Sie ist der nördlichste Punkt des Struve Meridianbogens, welcher bis zum Schwarzen Meer reicht.
Der Meridianbogen wurde in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts angelegt und vermessen, um die Figur der Erde (Größe, Abplattung) zu bestimmen. Vor der erreichten Genauigkeit und der geodätisch sowie logistischen Meisterleistung welche zur damaligen Zeit in diesem Projekt erbracht wurde, kann man heute nur den Hut ziehen.

Kurz vor dem Ablegen habe ich noch schnell den Hügel vorm Schiff bestiegen, ein paar Fotos gemacht und schon ging es weiter. Am Nachmittag gab es den fünften Vortrag, diesmal über das Hubble Weltraumteleskop.
Da für den nächsten Tag schönes Wetter vorhergesagt war, bin ich früh ins Bett und habe mir schon kurz vor Tromsø ein wenig Schlaf geholt. Gegen 3 Uhr früh bin ich wieder aufgestanden um auf Deck 5 nach Polarlicht ausschau zu halten. Der Himmel ist zwar aufgeklart, aber nach Norden hin war nur ein extrem schwaches Leuchten sichtbar, sodass ich kurz vor dem Einlaufen in Finnsnes wieder ins Bett bin.

Tag 9: Vesterålen, Lofoten

Dieser Tag wurde wettertechnisch der schönste Tag der Reise. Bereits am Morgen strahlte die Sonne vom Himmel und weckte bei dem im hohen Norden tiefen Sonnenstand schon fast winterliche Gefühle. Dazu hätte nur noch der Schnee auf dem Bergen gefehlt.

Am Vormittag konnte man bei der Fahrt durch die künstlich angelegte Risøyrinne sogar einige Kormorane auf den Fahrwassermarkierungen beobachten.
Nachmittags stand dann der Besuch des Hurtigrutenmuseums in Stockmarknes auf dem Programm. Aufgrund der etwas knappen Zeit, habe ich aber nur das alte Schiff MS Finnmarken angeschaut, das restliche Museum muss bis zur nächsten Reise warten.
Danach sind wir weiter in den Raftsund und auch wieder in den Trollfjord gefahren. Diesmal aber noch mit etwas Tageslicht, sodass man auch die Umgebung erkennen konnte. Allerdings war der Trollfjord bei Dunkelheit noch ein Stück beeindruckender, zumal wir dieses Mal beim Wendemanöver auch nicht so dicht an die Felswände gefahren sind.

Zum Abend hin hofften natürlich alle, dass das Wetter hält und es noch einmal Polarlicht gibt. Nach Süden hin waren seit dem Nachmittag schon wieder erste Wolken zu erkennen, sodass es spannend blieb.
In Stamsund, dem letzten Lofotenhafen, dachte ich erst, das die strahlförmige Aufhellung am Himmel von einem hellen Scheinwerfer kommt, aber kurz vor der Abfahrt war klar, dass es Polarlicht war. Der Kontrast des grünen Polarlichts zum rötlich angestrahlten Berg neben der Stadt sah auf den Fotos schon mal vielversprechend aus und es sollte noch besser kommen.
Das Meer war trotz der offenen Seestrecke auf der Überfahrt zum Festland absolut ruhig und auch das Polarlicht zeigte nochmal eine sehr schöne Abschiedsvorstellung. Bis 23 Uhr haben sich auch die Wolken zurückgehalten, sodass spätestens jetzt jeder in der Gruppe diese unbeschreiblich faszinierend Lichterscheinung gesehen haben sollte. Nach vielen Fotos und schönen Eindrücken konnte ich ganz entspannt ins Bett gehen.

Tag 10: Nesna, Brønnøysund, Rørvik:

Der letzte Tag auf dem Schiff war der Entspannungstag schlechthin. Ich habe viel gelesen und bin in den Häfen ein wenig spazieren gegangen. Wolfgang hat noch seine Diashow von 2009 gezeigt und um 19.45 Uhr gab es auch schon den Abschlusstrunk. Danach hieß es bereits Koffer packen.
Polarlicht war am Abend fast nicht zu sehen, daher bin ich gegen 12 ins Bett. Das stärkere Polarlicht gegen 3 Uhr hatte ich damit leider verpasst, dafür war ich halbwegs ausgeschlafen für die Rückreise.





Tag 11: Trondheim und Rückreise:
Das Schiff legte zwar sehr früh in Trondheim an, aber wir hatten noch Zeit bis nach dem Frühstück, um die Kabine zu räumen.
Da noch viel Zeit bis zum Rückflug war, stand noch eine kleine Stadtrundfahrt zur Festung mit kleiner Wanderung zum Nidarosdom auf dem Programm. Leider war am Ende doch keine Zeit mehr den Dom zu besichtigen, das muss ich also unbedingt beim nächsten Mal erledigen.
Nun hieß es endgültig Abschied von dieser beeindruckenden Reise zu nehmen. Nach einem kleinen Flugmarathon mit Zwischenstops in Oslo und Kopenhagen kamen wir gegen 22 Uhr bei ungewohnt warmen Temperaturen in Hannover an.




Zurück zur Reise - Übersicht