Datum: | 30.09.2019 |
Instrument: | Astro Physics EDFS mit Flattener D = 130 mm, f = 870 mm |
Kamera: | ZWO ASI 071 MC |
Belichtungszeit: | 12 x 300 s |
Aufnahmeort: | Chamäleon Observatory, Onjala Lodge, Namibia |
Bearbeitung: | DeepSkyStacker, Nebulosity, Regim, Photoshop CS5 |
Unser Bild zeigt eine relativ sternarme Region im Sternbild Pfau. Direkt in Bildmitte, bei den Koordinaten RA = 19h 49m 6.43s und DE = -70° 11´ 16.7", steht ein unscheinbarer Stern der knapp 9. Größenklasse - HD 186 302. Seine Entfernung zum Sonnensystem ist beträgt 184,1 +/- 0,3 Lichtjahre. Der Stern ist nach HD 162 826 im Sternbild Herkules erst der zweite, genau erforschte, Zwilling unserer Sonne. Wobei die Definition Zwilling nicht nur besagt, dass HD 168 302 ein sonnenähnlicher Stern ist, sondern auch zeitgleich zusammen mit unserer Sonne aus der selben Staub- und Molekülwolke entstanden ist.
Das Ursprungsmaterial für die Entstehung der Sonne war eine gigantische Gas- und Molekülwolke, welche unter dem Einfluss ihrer eigenen Schwerkraft kollabierte. In der Regel enstehen in diesem Prozess nicht nur einzelne Sterne, sondern eine ganze Gruppe von Sternen. Nach ihrer Geburt bilden die Sterne einen Sternhaufen wie z.B. die Plejaden. Durch gravitataive Störungen verteilen sich die Einzelsterne innerhalb weniger hundert Millionen Jahren quer durch die Milchstraße. Ein echter Sonnenzwilling muss also nicht nur exakt das gleiche Alter von 4,57 Milliarden Jahre wie unsere Sonne, sondern auch die gleiche chemische Zusammensetzung haben.
Aber wie findet man nun so einen Zwilling unter den vielleicht 400 Milliarden Sterne in unserer Milchstraße und warum sucht man überhaupt danach?
Das Warum ist die Frage nach der Existenz von weiteren lebensfreundlichen Planeten in unserer Galaxie: Sucht man nach erdähnlichen Exoplaneten, ist es sinnvoll nach Sternen zu suchen, die zusammen mit unserer Sonne aus der gleichen Molekülwolke entstanden sind. Denn bei unserer Sonne wissen wir sicher, dass sich zumindest ein Leben tragender Planet gebildet hat.
Wie der Astronom Vardan Adibekyan und seinen Kollegen von der Universität Porto genau vorgingen um diesen Stern zu finden, beschreibt Franziska Konitzer 18 in der Zeitschrift Sterne & Weltraum, Mai 2019 ab Seite 18. Das paper von Adibekyan und seinem Team wurde in Astronomy&Astrophysics, Volume 619, Article 130 veröffentlicht.